Die Weihnachtszeit erstrahlt in Magie, Wiedersehen und behaglichen Momenten. Doch hinter dem Lichterglanz und den üppigen Festessen lauert ein weit weniger festliches Phänomen: Dein Herz, dieser gewaltige Motor des Lebens, kann auf die Probe gestellt werden.
Wenn die Magie von Weihnachten Ihren Herzschlag verändert
Wenn wir an Weihnachten denken, stellen wir uns sofort große Familienfeiern am Tisch vor, fröhliches Lachen, das die Atmosphäre erfüllt, und eine behagliche Stimmung, die einen wie eine warme Decke umhüllt. Diese Momente sind zwar kostbar, doch sie bringen auch Verhaltensweisen mit sich, die, ohne dass man es merkt, den Herzrhythmus durcheinanderbringen können. Dazu gehört auch das berüchtigte Weihnachtssyndrom – ein ungebetener Gast.
Dieses Syndrom, dessen Name fast wie aus einer romantischen Weihnachtskomödie klingt, ist dennoch sehr real. Es handelt sich um eine Herzrhythmusstörung, die durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst wird. Ob Sie nun Champagner zum Anstoßen trinken, einen guten Rotwein zum Essen genießen oder die selbstgemachte Bowle Ihres Onkels etwas zu großzügig eingeschenkt haben – Ihr Herz kann unberechenbar reagieren.
Alkohol: ein heimtückischer Feind deines Herzens
Am Tag nach übermäßigem Genuss sind Herzklopfen, also ein Gefühl von schnellem Herzschlag, keine Seltenheit. Es fühlt sich an, als ob das Herz plötzlich einen Marathonlauf begonnen hätte, während man sich eigentlich nur vom Vorabend erholen wollte. Laut Dr. Gérald Kierzek, einem Notfallmediziner, sollte diese Herzrhythmusstörung – Vorhofflimmern genannt – nicht unterschätzt werden. Sie erhöht sogar das Schlaganfallrisiko. Er weist darauf hin, dass jeder vierte Schlaganfall mit einer Episode von Vorhofflimmern in Verbindung steht.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 liefert biologische Erklärungen für dieses Phänomen. Ethanol, der Hauptbestandteil vieler Getränke, wirkt direkt auf ein essentielles Enzym: die Proteinkinase C. Indem es die elektrischen Signale stört, die für einen regelmäßigen Herzschlag sorgen, kann es Herzrhythmusstörungen verursachen. Diese Störungen treten in der Regel innerhalb von acht Stunden nach dem Konsum auf und klingen innerhalb von 24 Stunden wieder ab. Wenn Sie bereits zu Herzproblemen neigen, empfiehlt Dr. Kierzek, ganz auf Alkohol zu verzichten.
Winter: eine Jahreszeit, die die Aufgaben des Herzens verkompliziert
Und Alkohol ist nicht der einzige Übeltäter. Auch der Winter selbst scheint uns zu schaden. Laut der American Heart Association steigt die Zahl der Todesfälle durch Herzinfarkte in dieser Jahreszeit um etwa 10 %, mit einem Höhepunkt um Weihnachten und Neujahr. Warum wird diese emotional so warme Zeit so kalt für unser Herz?
Mehrere Faktoren spielen zusammen. Erstens führt die Kälte zu einer Verengung der Arterien, wodurch sich deren Durchmesser verringert. Das Herz muss dann stärker arbeiten, um das Blut zu pumpen. Hinzu kommen fett- und salzreiche Mahlzeiten, die den Stoffwechsel stark belasten – ein Cocktail, der der Herzgesundheit nicht zuträglich ist. Und nicht zu vergessen der Stress – selbst wenn man die Weihnachtsvorbereitungen genießt –, der die Situation verschlimmern kann. Die Suche nach dem „perfekten“ Geschenk, die Organisation des Essens, die Koordination der Familienbesuche: All das setzt den Körper unter Druck. Schließlich noch ein oft übersehener Punkt: Viele Menschen zögern in der Weihnachtszeit, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie sich unwohl fühlen, aus Angst, jemanden zu belästigen. Diesen Reflex sollte man vermeiden.
Wie man eine friedliche Weihnachtszeit verbringt, ohne sich dabei das Herz zu brechen?
Dr. Kierzek betont: Bei Unwohlsein, Schmerzen, Atemnot oder unregelmäßigem Puls sollten Sie niemals zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Ihre Gesundheit ist kostbar, und Ihr Herz verdient Ihre volle Aufmerksamkeit. Damit Sie die Feiertage unbeschwert genießen können, ohne auf Ihre Lieblingsbeschäftigungen verzichten zu müssen, gibt die American Heart Association einige einfache Tipps.
- Handeln Sie schnell bei Beschwerden: Bei Brustschmerzen, Atemnot oder allgemeinem Unwohlsein rufen Sie sofort die 15 an. Es ist besser, zu oft ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, als zu selten.
- Mäßigen Sie Ihren Essens- und Alkoholkonsum: Genießen Sie saisonale Speisen, achten Sie aber auf Ihre Grenzen.
- Stressmanagement: Atmen Sie tief durch, delegieren Sie Aufgaben, relativieren Sie die Dinge. Sie müssen nicht alles allein tragen.
- Bleiben Sie körperlich aktiv: Spaziergänge, eine Yogastunde, ein bisschen Tanzen – alles ist gut, um Ihren Körper zu aktivieren.
- Vernachlässigen Sie Ihre Behandlungen nicht: Wenn Sie sich in Behandlung befinden, halten Sie sich gewissenhaft daran, auch inmitten der festlichen Aufregung.
Feiere mit Freundlichkeit: das schönste Geschenk für dein Herz
Die Feiertage sind eine Zeit der Liebe und des Miteinanders. Doch Feiern bedeutet nicht, sich selbst zu vernachlässigen. Mit einem liebevollen und achtsamen Umgang mit Ihrem Körper können Sie gesund und voller Energie ins neue Jahr starten. Sie können lachen, feiern und anstoßen, wenn Sie möchten, und dabei die Balance bewahren, jeden Moment zu genießen, ohne Ihr Herz zu gefährden.
Kurz gesagt: Dein Herz ist ein treuer Begleiter – behandle es mit Respekt, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit. So erlebst du unbeschwerte Feiertage und einen optimalen Start ins neue Jahr.
