In den letzten Jahren haben bestimmte Brotsorten einen fast schon wundersamen Nimbus erlangt. Glutenfrei, goldbraun (und so weiter) versprechen sie eine leichtere Alternative zu herkömmlichem Weißbrot. Maisbrot gehört eindeutig in diese Kategorie. Wie Dr. Jimmy Mohamed kürzlich jedoch betonte, ist dieses Produkt nicht unbedingt die beste Wahl zur Blutzuckerkontrolle. Sollten wir es deshalb komplett verbannen? Nicht so voreilig: Die Realität ist differenzierter … und viel beruhigender.
Maisbrot: ein schmeichelhafter Ruf, eine dichtere Realität
Maisbrot wird hauptsächlich aus Maismehl hergestellt, einem Mehl, das von Natur aus reich an Kohlenhydraten und oft arm an Ballaststoffen ist. Im Gegensatz zu einem gut strukturierten Vollkornbrot ähnelt es eher einem raffinierten Produkt. Daher liefert es schnell konzentrierte Energie und hat eine Kaloriendichte, die mit der von klassischem Weizenbrot mithalten oder diese sogar übertreffen kann.
Das positive Image von glutenfreiem Brot beruht oft auf zwei Hauptargumenten: dem Fehlen von Gluten und der vermeintlich leichteren Verdaulichkeit. Diese beiden Aspekte sind für manche Menschen attraktiv, sagen aber allein nichts über den Einfluss auf den Blutzuckerspiegel aus. Anders ausgedrückt: Nur weil ein Brot anders ist, heißt das nicht automatisch, dass es für jeden besser geeignet ist.
Es geht um den glykämischen Index, nicht um Ernährungsmoral.
Im Radiosender RTL hob Dr. Jimmy Mohamed einen wichtigen Punkt hervor: Maisbrot hat einen hohen glykämischen Index. Das bedeutet, es lässt den Blutzuckerspiegel rapide ansteigen. Diese plötzlichen Schwankungen können Heißhungerattacken und ein schnelleres Hungergefühl auslösen und langfristig den Stoffwechsel stören, insbesondere bei Menschen mit einem erhöhten Diabetesrisiko.
Ein wichtiger Hinweis: Die Diskussion über den glykämischen Index ist keine Verurteilung. Er dient dem Verständnis, nicht als Urteil. Jedes Lebensmittel hat seinen Platz, seinen Kontext und seinen Zeitpunkt. Maisbrot ist nicht per se „schlecht“, es ist lediglich weniger gesund, wenn es täglich als Hauptbestandteil der Ernährung verzehrt wird, in der Annahme, es biete automatisch Schutz.
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Sättigendere Brote
Für alle, die ihren Blutzuckerspiegel besser stabilisieren möchten, gibt es Alternativen. Sauerteigbrot beispielsweise profitiert von der natürlichen Fermentation, die die Verdauung fördert und den glykämischen Index senkt. Buchweizen- oder Dinkelbrot, reich an Ballaststoffen, sorgt zudem für eine gleichmäßigere und länger anhaltende Energiefreisetzung. Auch diese Brote sind keine Wundermittel, tragen aber besser zu einer ausgewogenen und bekömmlichen Ernährung bei, insbesondere wenn man sie langsam und genüsslich kaut und mit proteinreichen oder gesunden Fetten kombiniert.
Essen Sie nach Herzenslust… es sei denn, Ihre Gesundheit erfordert mehr Aufmerksamkeit.
Und genau hier muss die Botschaft klargestellt werden. Ja, laut Dr. Jimmy Mohamed ist Maisbrot nicht die gesündeste Option, aber nein, das heißt nicht, dass man es komplett meiden oder sich bei jedem Bissen schuldig fühlen muss. Brot ist von Natur aus kein Salat. Es spendet Energie, Trost und Gesellschaft. Und das ist völlig in Ordnung.
Sofern keine medizinische Indikation besteht, ist es weder notwendig noch wünschenswert, jede Kalorie zu zählen oder sich ständig einzuschränken. Wenn Ihre Gesundheit von einer strengen Blutzuckerkontrolle abhängt, ist Wachsamkeit unerlässlich. Ansonsten sollte Essen ein freies und genussvolles Erlebnis bleiben. Wahre Ausgewogenheit liegt nicht im Verbot, sondern in der Achtsamkeit.
Kurz gesagt: Es ist wichtig zu wissen, was man isst, die möglichen Auswirkungen zu verstehen und die Lebensmittel dann nach den eigenen Bedürfnissen, dem Körper und den Gelüsten auszuwählen. Maisbrot kann durchaus eine Leckerei bleiben, ohne dass man sich dabei schuldig fühlen muss, solange es Teil einer abwechslungsreichen Ernährung ist. Informieren Sie sich, hören Sie auf Ihren Körper … und genießen Sie es!
