Komplimente sind Balsam fürs Selbstwertgefühl, und vielleicht übertreiben Sie es damit. Sie überschütten Ihren Partner mit Lob, schicken ihm Blumen per SMS und flüstern: „Ich fühle mich sicher bei dir.“ Doch trotz all Ihrer guten Absichten erreichen Ihre Komplimente nicht die volle Wirkung, die sie verdienen. Mit der von einem Psychologen entwickelten SIISI-Methode können Sie ihnen noch mehr Bedeutung verleihen.
Die SIISI-Methode für perfekte Komplimente
Ein Kompliment zu machen, ist nicht einfach nur beiläufig im Gespräch fallen zu lassen oder es jemandem wie eine Rose vor die Nase zu werfen. Es geht auch nicht darum, den Partner mit schmeichelhaften Worten zu überhäufen oder ihm eine versteckte Botschaft zu übermitteln. Es gibt eine Methode, dem geliebten Menschen ein Kompliment zu machen, und wenn man diese befolgt, haben die Worte mehr Gewicht und Wirkung. Laut der Psychologin Delphine Py , die von Cosmopolitan interviewt wurde, muss das Kompliment klar, am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt ausgesprochen werden. In ihrer Praxis empfiehlt sie die sogenannte SIISI-Technik, ein Akronym für „Aufrichtig, Unmittelbar, Engagiert, Spezifisch und Isoliert“.
Aufrichtig
Ein Kompliment sollte kein Mittel zur Manipulation oder Erpressung sein. Es sollte auch nicht eigennützig sein. Es muss ehrlich und aufrichtig klingen, um wirklich etwas in eurer Beziehung zu bewirken. Es geht nicht darum, dem Partner ein Kompliment zu machen, um sich zu entschuldigen oder einfach nur nett zu sein. Du musst an das glauben, was du sagst. Was du sagst, muss mit deinen Gedanken übereinstimmen; andernfalls ist es besser zu schweigen.
Sofort
Hat Ihr Partner ein himmlisches Essen gezaubert? Bedanken Sie sich nicht erst zwei Monate später. Hat Ihr Romeo sich gerade aus einer schwierigen Situation im Job befreit? Zögern Sie nicht, ihm zu gratulieren. Verspätete Komplimente sind kontraproduktiv. Es ist, als würde man ein bereits gekochtes Gericht aufwärmen: Es schmeckt einfach nicht mehr so gut. „Die Idee ist, das Kompliment so schnell wie möglich nach dem Verhalten auszusprechen, das man bestärken möchte“, erklärt der Experte.
Impliziert
Wenn man Komplimente macht, fängt man oft mit „du“ an. Versuchen Sie es doch mal mit „ich“; es klingt sofort eindringlicher und persönlicher. „Ich bin so gern mit dir zusammen, du bedeutest mir so viel“ ist viel edler als „Du bist mein Lieblingsmensch“.
Spezifisch
Damit Komplimente zum Lebenselixier eurer Beziehung werden und euch zusammenhalten, solltet ihr nicht zu vage sein. Aussagen wie „Du siehst gut aus“ oder „Du bist der Beste“ wirken etwas klischeehaft. Gebt Kontext. Psychologen betonen, dass Komplimente umso wirkungsvoller sind, je konkreter sie sich auf Fakten, eine bestimmte Handlung oder ein bestimmtes Verhalten beziehen.
Isoliert
„Ein Kompliment sollte für sich allein stehen. Vermeiden Sie es, ein Kompliment mit Kritik zu verbinden, wie zum Beispiel: ‚Ihr Dessert war köstlich, aber die Vorspeise hat mir nicht geschmeckt.‘ Das ist ein bisschen so, als würde man zu viel Salz auf ein leckeres Gericht geben: Man ruiniert das ganze Geschmackserlebnis. Ein Kompliment verliert seinen Wert, wenn ihm eine abwertende Kritik folgt.“
Warum funktioniert diese Technik so gut bei Paaren?
Für viele Paare sind Komplimente nur „Extras“, „verbale Ausschmückungen“. Dabei sind sie alles andere als überflüssig. Laut einer Studie von Gleeden geben 77 % der heterosexuellen Frauen zu, dass „ein Mangel an Komplimenten von ihrem Partner sie zur Untreue getrieben hat“. Natürlich geht es nicht darum, mit Schmeicheleien oder abgedroschenen Komplimenten den Partner zu halten. In einer Beziehung bekräftigen Komplimente die Liebe und stärken das Vertrauen – Geiz ist hier also fehl am Platz.
Die von der Psychologin vorgeschlagene SIISI-Methode bietet einen Rahmen und eine Anleitung. Sie fördert eine gesunde und authentische Kommunikation. Anstatt sich auf Anekdoten zu beschränken, hilft sie, Peinlichkeiten und verschachtelte Formulierungen zu vermeiden. Die Psychologin weiß, dass Komplimente nicht immer offensichtlich sind. „Wir haben Angst, nicht glaubwürdig zu wirken, den anderen in Verlegenheit zu bringen, wir denken, der andere weiß es bereits, oder wir wissen einfach nicht, wie wir es ausdrücken sollen“, erklärt sie. Komplimente ziehen Komplimente nach sich: Wenn man sie macht, erwidert der Partner sie. Es ist eine gegenseitige Art, Dankbarkeit und Bewunderung auszudrücken.
Das sind Fehler, die man beim Komplimentemachen vermeiden sollte.
Vermeiden Sie allgemeine oder routinemäßige Komplimente, denen es an Herzlichkeit mangelt, wie etwa „Du bist toll“ oder „Gut gemacht“, da diese weder Aufmerksamkeit noch echte Gefühle ausdrücken. Loben Sie nicht nur ihr Aussehen: Dies kann den Eindruck erwecken, dass Sie ihren Rest ihrer Persönlichkeit oder ihre Anstrengungen nicht wahrnehmen.
Vermeiden Sie außerdem vergleichende Komplimente („Du bist besser als…“), die unnötigen Wettbewerb erzeugen. Machen Sie Komplimente nicht nur dann, wenn es ein Problem gibt oder um einen Fehler zu vertuschen. Ein Kompliment sollte aufrichtig und spontan sein, keine sentimentale Masche. Wichtig ist, dass es eine ehrliche Beobachtung und ein echtes Gefühl widerspiegelt und Ihrem Partner zeigt, dass er gesehen, gehört und für das, was er ist, wertgeschätzt wird.
Komplimente stärken nicht nur das Selbstwertgefühl; gut platzierte Komplimente sind für ein Paar Gold wert. Und man muss kein Dichter sein, um den Partner zu erobern. Wenn der Dichter Prosa hatte, dann haben Sie die SIISI-Methode.
