Kannst du deine Freunde an einer Hand abzählen? Das ist ein gutes Zeichen! Es ist besser, wenige enge und verlässliche Freunde zu haben als zwanzig Kumpel, die dich öfter im Stich lassen, als dir zu helfen. Die Wissenschaft bestätigt diese „Weniger ist mehr“-Theorie in Freundschaften. Wenn sich dein Freundeskreis also seit der Mittelstufe deutlich verkleinert hat, fühl dich nicht schuldig.
Zu viele Freunde zu haben ist nicht gut für die Gesundheit.
In der Pubertät gilt ein großer Freundeskreis fast schon als Zeichen von Beliebtheit. Man möchte seinen Platz in einer Gruppe finden, mit anderen zusammen in der Mittagspause essen, an gemeinsamen Unternehmungen teilnehmen und dieses tiefe Bedürfnis nach Zugehörigkeit stillen. So kommt es, dass man so viele Freunde hat, dass man ihre Namen verwechselt. Freundschaften entstehen und zerbrechen . Je mehr Jahre vergehen, desto weniger Freunde hat man im Adressbuch. Die alten Kumpel, mit denen man so viel gelacht und unzählige erste Male erlebt hat, werden zu Fremden.
Keine Sorge, wenn du im Laufe der Zeit all deine alten Freunde verloren und nur wenige behalten hast, heißt das nicht, dass du ein Auslaufmodell oder ungeliebt bist. Im Gegenteil: Die Qualität von Freundschaften ist wichtiger als ihre Quantität. Hättest du die Wahl, würdest du sicherlich zwei oder drei Freunde bevorzugen, die du jederzeit anrufen kannst, anstatt einer Gruppe von Freunden, die den Kontakt abbrechen, sobald du Hilfe brauchst.
Viele Freunde zu haben, mag in der Pubertät wie ein Luxus erscheinen, ja sogar wie ein Übergangsritual, doch die psychische Gesundheit leidet unbemerkt darunter. Das belegt eine Studie amerikanischer Forscher mit 169 Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren. Diese Freundschaften sind nicht nur oberflächlich und zerbrechlich, sondern belasten einen auch mehr, als dass sie bereichern.
Stress, Isolation und mangelndes Selbstvertrauen bilden den Hintergrund.
Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht überraschend. Menschen mit wenigen Freunden sind zufriedener und glücklicher, während diejenigen mit vielen Freunden anfälliger für Stress, Angstzustände und Probleme mit dem Selbstwertgefühl sind. Paradoxerweise fühlt man sich umso weniger unterstützt, je mehr Menschen man um sich hat. Vielleicht kennen Sie dieses unangenehme Gefühl bereits: das Gefühl, wie ein winziger Tropfen im Ozean zu sein.
Du hast zwar Menschen um dich herum und kannst dich an andere anlehnen, aber die Einsamkeit verstärkt sich. Und im Allgemeinen fehlt es an emotionaler Nähe, nur an oberflächlichen Kontakten. Ganz anders ist es, wenn du nur drei oder vier Freunde hast: Die Verbundenheit ist stärker und spürbarer. Das sind die Freunde, die dich auffangen, wenn du am Boden bist, die dich auch ohne Worte verstehen und die dir nach einer durchzechten Nacht die Haare zurückhalten. Laut einer Studie der amerikanischen Psychologin Robin Dunhar gilt die Zahl 5 in Freundschaften als Glückszahl. Darüber sollte man mal nachdenken.
Zu wissen, wann man Schluss machen sollte, wenn Freundschaft zur Belastung wird
Manchmal werden Freundschaften, die einst Freude und Unterstützung schenkten, allmählich zur Belastung. Wenn das Geben und Nehmen unausgewogen ist, wenn man mehr gibt als nimmt oder die Beziehung mehr Stress als Geborgenheit bringt, hat man das Recht (und sogar die Notwendigkeit), etwas Abstand zu gewinnen. Dieses Unbehagen anzuerkennen ist weder egoistisch noch grausam: Es ist oft der erste Schritt zu einer gesünderen Beziehung, sowohl zu anderen als auch zu sich selbst.
Zu wissen, wann Schluss ist, bedeutet nicht zwangsläufig eine plötzliche Trennung. Man kann damit beginnen, klare Grenzen zu setzen, weniger Nachrichten zu schreiben oder ein offenes Gespräch über die eigenen Gefühle zu führen. Das emotionale Gleichgewicht zu bewahren ist wichtig: Eine Freundschaft sollte niemals eine Belastung sein, sondern ein Raum des Respekts, der Freiheit und der gegenseitigen Wertschätzung.
Umgib dich mit Freunden, die dir Energie geben, anstatt sie dir zu rauben. Wahre Freundschaften sollen nicht kräftezehren, sondern bereichernd und freudvoll sein. Dein Neujahrsvorsatz? Räum in deinem Freundeskreis ein bisschen auf .
