Bestimmte Berufe scheinen ein Umfeld zu schaffen, das romantische Untreue begünstigt, doch es ist wichtig zu verstehen, dass der Beruf an sich nicht Untreue „erzeugt“. Vielmehr sind es Situationen, in denen räumliche Nähe, Stress oder ungewöhnliche Arbeitszeiten intimere Beziehungen fördern können. Eine aktuelle britische Studie beleuchtet diese Trends mit einigen überraschenden Zahlen.
Eine britische Studie sorgt für Aufsehen
In Großbritannien wurde eine Umfrage unter 3.800 Teilnehmern durchgeführt, um außereheliche Beziehungen am Arbeitsplatz zu untersuchen. Die Befragten wurden nach früheren Beziehungen zu Kollegen gefragt, und etwa 20 % gaben zu, ihre Partner in diesem Kontext betrogen zu haben. Die Studie zielte nicht darauf ab, bestimmte Berufsgruppen zu stigmatisieren, sondern vielmehr statistisch die Umfelder zu identifizieren, in denen solche Untreue am häufigsten vorkommt. Die Antworten waren anonym, was die Aufrichtigkeit der Geständnisse erhöht, auch wenn es sich natürlich um Selbstauskünfte handelt, die nicht vollständig sind.
Branchen, in denen Untreue häufiger vorkommt
Vertriebsmitarbeiter stehen ganz oben auf der Liste. Regelmäßige Reisen, Geschäftsessen und Kundenveranstaltungen schaffen ein Umfeld, in dem informelle Nähe und soziale Interaktion allgegenwärtig sind. Dadurch vervielfachen sich die Möglichkeiten, Beziehungen aufzubauen, die mitunter über den rein beruflichen Bereich hinausgehen, so die Studie.
Unmittelbar dahinter folgen Lehrer und Angehörige von Gesundheitsberufen, die ebenfalls häufiger von Unregelmäßigkeiten berichten. In diesen Berufen fördern unregelmäßige Arbeitszeiten, Teamarbeit und die emotionale Intensität der Interaktionen Vertrauen und Kameradschaft, die sich mitunter zu unerwarteter Intimität entwickeln können, erklärt die Studie.
Zu den zehn am stärksten betroffenen Sektoren gehören außerdem:
- Transport und Logistik
- Gastgewerbe, Catering, Veranstaltungen
- Ingenieurwesen und Industrie
- Immobilien und Bauwesen
- Rechnungswesen, Bankwesen und Finanzen
- Informatik
- Streitkräfte
Diese Arbeitsumgebungen weisen oft gemeinsame Merkmale auf: unregelmäßige Arbeitszeiten, starker Teamzusammenhalt und Situationen, in denen Stress oder Müdigkeit die Menschen einander näher bringen können, wie die Studie hervorhebt.
Berufe, in denen Unstimmigkeiten seltener auftreten
Umgekehrt scheinen einige Berufe weniger gefährdet zu sein. Die wissenschaftliche und die pharmazeutische Branche führen die Liste der als besonders loyal geltenden Berufe an. Danach folgen Beratung, Management sowie Strafverfolgung und Sicherheit.
Die Erklärungen sind vielfältig: geregeltere Arbeitszeiten, strenge Ethikrichtlinien, eine formalisierte Unternehmenskultur oder einfach weniger informelle Nähe zwischen Kollegen. In diesen Kontexten bleiben die Interaktionen professioneller, und die Möglichkeiten für emotionale Nähe sind eingeschränkter.
Eine Umfrage, keine Unvermeidlichkeit.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Trends keine „typischen Profile“ untreuer Personen definieren. Sie offenbaren vielmehr Risikosituationen: häufiges Reisen, lange Arbeitszeiten, Nachtschichten, Alkoholkonsum bei Firmenveranstaltungen oder Stressbewältigung außerhalb des eigenen Zuhauses. In solchen Situationen können Kollegen zu wichtigen emotionalen Stützen werden, und manche Beziehungen können über den rein beruflichen Bereich hinausgehen, insbesondere wenn das Paar Schwierigkeiten durchmacht.
Die Autoren der Studie betonen zudem, dass es sich um eine Selbsteinschätzungsstudie handelt. Die Antworten können verzerrt sein, und bestimmte Bevölkerungsgruppen können über- oder unterrepräsentiert sein. Daher sollte man die Treue einer Person in Liebesdingen nicht allein anhand ihres Berufs beurteilen.
Letztendlich kommt es für Paare nicht darauf an, bestimmte Berufe zu meiden, sondern klar über Grenzen und Vertrauen zu kommunizieren. Aufrichtigkeit, Zuhören und gegenseitiger Respekt bleiben die wahren Säulen für den Erhalt von Intimität und Treue, unabhängig vom gewählten Berufsweg.
